Energie aus Grünschnitt – Radolfzell prüft Möglichkeiten

Exkursion zu Pilotanlage nach Baden-Baden

Am vergangenen Dienstag luden die Bodensee-Stiftung und die Stadtwerke Radolfzell gemeinsam zu einer Fachexkursion nach Baden-Baden ein. Vertreter der Stadt Radolfzell und des Landratsamtes Konstanz nahmen an dieser Exkursion teil. Die Eigenbetriebe Baden-Baden betreiben die erste großtechnische IFBB-Anlage zur Verwertung von Landschaftspflegegras und Grünschnitt. Durch das IFBB-Verfahren (IFBB: Integrierte Festbrennstoff- und Biogasproduktion aus Biomasse) kann aus dem Riedgras, wie es beispielsweise bei der Pflege des Wollmatinger Rieds anfällt, sowie aus Laub und Grünschnitt kommunaler Flächen ein hochwertiger und ökologischer Brennstoff hergestellt werden.


Tiefe Einblicke bekamen die Exkursionsteilnehmer auf der Führung durch die Anlage in Baden-Baden (Bildquelle: Bodensee-Stiftung)

Volker Kromrey, Programmleiter Bioenergie und Klimaschutz bei der Bodensee-Stiftung betont: „Für die  Städte und Kommunen im Landkreis Konstanz fallen derzeit hohe Kosten für die Entsorgung der Biomasse an. Durch die eigenständige Verarbeitung des Materials und durch den Verkauf der hochwertigen Gras-Briketts als Brennstoff können Entsorgungskosten eingespart und zusätzliche Einnahmen generiert werden“.

In Radolfzell werden derzeit Standorte geprüft, die für die Errichtung einer solchen IFBB-Anlage in Frage kommen. Die Stadtwerke Radolfzell ziehen in Erwägung, die mit der Anlage produzierten Briketts aus Landschaftspflegegras im geplanten Bioenergiedorf Liggeringen zu verheizen und so einen wesentlichen Beitrag zur regenerativen Wärmeversorgung zu leisten.

In den kommenden Monaten wird die Bodensee-Stiftung gemeinsam mit den Stadtwerken, den Technischen Betrieben und der Kläranlage in Radolfzell die Möglichkeiten für eine Umsetzung untersuchen und die Planung voranbringen. Gefördert wird das Projekt Combine durch das Förderprogramm Interreg 4b der Europäischen Union. Das IFBB-Verfahren wurde an der Universität Kassel entwickelt, welche auch die Gesamtkoordination und wissenschaftliche Begleitung des Projektes übernimmt. Partner aus Wales, der Bretagne und Belgien erarbeiten zeitgleich Konzepte für Ihre Regionen und tauschen sich regelmäßig mit der Bodenseeregion aus.

 

Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie von Volker Kromrey volker.kromrey@bodensee-stiftung.org oder unter www.combine-nwe.eu